24
A. Europa.
und Beute geneigt), die Abstufung der Ritter und Knappen und
manche andre Eigenthümlichkeit des neuern Europa. Kunstlos
und dech zweckmäßig war die Anordnung im Gefecht; das Gefolge
umgab seinen Führer; familien- und stammweise vereinigt focht
das Volk, doch so, daß meist einer zu Pferde von mehreren zu
Fuß begleitet war; eine Einrichtung, die selbst Casar zweckmäßig
fand und nachahmte. Die Weiber begleiteten oft das Heer, err
munterten die Streitenden durch Zuruf, pflegten der Verwunde-
ten und stellten mehr als ein Mal die halb verlorne Schlacht durch
ihre Ermunterungen wieder her, oder wählten auch wohl freiwil-
ligen Tod, um der Knechtschaft zu entgehen. — Bedenkt man
nun noch, wie schuell und innig das Christenthum von den Deut-
schen aufgenommen, wie schnell Bevölkerung, Wohlstand und
selbst geistige Bildung in den von den Germanen eroberten Ländern
emporblühten; wie Sprachen, Sitten, religiöse Ansichten, bür-
gerliche und gesellige Verhältnisse, mit einem Worte, die ganze
neue europäische Bildung, das deutliche Gepräge dessen tragen,
wovon wir die Grundzüge in den von den Römern uns geschilder-
ten Germanen wahrnehmen: so wird man diese schwerlich mit
amerikanischen Wilden vergleichen, wenigstens ihre hohe Bildungs-
fähigkeit und ihre geistige Kraft nicht verkennen.
Dieses kräftige Volk war bestimmt, einst die alle Eigenthüm-
lichkeit der Völker vernichtende Weltherrschaft der Römer zu zer-
trümmern; und unfehlbar hätte es diesen, von einsichtsvollen
Römern Jahrhunderte vorher geahndeten Beruf früher erfüllt,
wenn es nicht in sich selbst uneins, in eine Menge kleiner, einan-
der häufig selbst befehdender Volksstämme getheilt gewesen wäre.
Erst später, als sie die Gewalt der römischen Waffen mehrere
Male erfahren, lernten die Germanen sich theilweise zu gemein-
samer Abwehr des Feindes verbinden, und aus solchen Eidgenos-
senschaften deutscher Stämme, wie die der Sueven oder Schwa-
den, der Kalten (Hessen), der Cherusker u. a., ist wahrscheinlich der
Name Germanen, d. h. Wehrmannschaften, entstanden. —
Was man gewöhnlich die große Völkerwanderung nennt und als
ein rathfelhaftes sich vorwärts und übereinander Wälzen der Völ-
ker betrachtet, ist im Grunde nichts anders, als das siegreiche
Ende des Jahrhunderte lang fortgesetzten Kampfes der Deutschen
gegen die Römer und ihres Bestrebens nach Ansiedelung in frem-
den Ländern, bei Ueberfüllung des eignen Vaterlandes. So tre-
ten zuerst, schon 100 I. v. Chr. Geb., die Cimbern und Teuto-
nen, aus dem nördlichen Deutschland oder der dänischen Halb-
insel, Ansiedelung, gegen treue Dienste im Kriege, begehrend auf,
und unterliegen der überlegenen römischen Kriegskunst des Ma-
rius, weil sie den Römern gerade in dem höchsten Punkte ihrer
kriegerischen Macht begegneten. So brechen die Helvetier aus
ihrem Lande hervor und werden von Cäsar nach großem Verluste
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Extrahierte Personennamen: Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Hessen Deutschland
459
Ix. Griechenland. 1. Eupop. Türkei
tscharen ist nach großem Blutvergießen kn Constantinopel ausgerot-
tet und in allen Provinzen aufgehoben worden. Dagegen sind auf
europäische Weise Rekruten ausgehoben und einexercirt worden;
auch hat man die alte unbehülfliche Kleidung der Soldaten mit ei-
ner einfachern und angemessenern vertauscht. Die Bewaffnung,
die Uebungen der Truppen, ihre Eintheilung, der Rang ihrer
Offiziere, alles ist auf europäischen Fuß gesetzt worden, welches in-
deß große Unzufriedenheit im ganzen Reiche verbreitet und wohl
nicht wenig zu dem unglücklichen Ausgang der letzten Feldzüge bei-
getragen hat. Was nach der beinahe gänzlichen Vernichtung der
türkischen Heere für Einrichtungen werden getroffen werden, kann
erst die Zeit lehren.
Die Türken haben zwar viele Festungen, aber sie befinden
sich meist im traurigsten Verfall; was Gutes der Art in neuerer
Zeit erbaut worden, das ist unter Leitung europäischer Offiziere
geschehen.
Die Seemacht der Türken befindet sich ebenfalls im tiefsten
Verfall und mag jetzt ein Paar Linienschiffe und einige Fregatten
zählen. Diese Schiffe sind nun zwar gut gebaut, weil man sich
dabei europäischer Baumeister bedient, aber die Türken verstehen
sie durchaus nicht zu regieren , daher sind zwar alle Officiere Tür-
ken, aber Steuermänner und Matrosen, Levantis, durchaus
Griechen; ein. in der jetzigen Zeit höchst bedenklicher Umstand. Den
Oberbefehl über die Flotte und das große Arsenal, Tershana,
zu Constantinopel führt der Kapudan Pascha, einer der vor-
nehmsten Beamten nach dem Groß-Vezier.
Das Abzeichen der Würde aller Befehlshaber sowohl bei den
Landtruppen als bei der Seemacht besteht in einer größern oder ge-
ringern Anzahl sogenannter Roßschweife, welche vor ihnen her-
getragen und vor ihren Zelten aufgestellt werden. Der türkische
Roßschweif ist eine Stange, von welcher mehrere Roßschweife und
andre Zierathen von Pferdehaaren herabhängen; auf der Spitze be-
findet sich ein silberner halber Mond. Der Sultan, wenn er ins
Feld zieht, führt ihrer 7, der Groß-Vezier 5, die Paschen und
Beys nach ihrem Range 3, 2 und 1, die geringeren Agas führen
nur einen Sandschak oder Standarte.
Die Marsch - und Lagerordnung der Türken soll ehe-
mals vortrefflich gewesen seyn; in der letzten Zeit war sie über die
Maßen verworren und nachlässig. Langsam und unordentlich
fanden sich die Truppen aus allen Provinzen auf dem Sammelplätze
ein; nur die verschiedenen Truppengattungen standen im Lager bei-
sammen, welches übrigens ein unendliches Chaos von Zelten, Wa-
gen und Gepäck darbot, denn mit orientalischem Luxus wurden den
Anführern und Offizieren auf unzähligen Kameelen, Büffeln und
Wagen alle Gegenstände der Bequemlichkeit nachgeführt. In der
Milte des Lagers erhob sich das L e y l e k T sch a d i r, d. h. Storch-
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Loo
Vii. Deutschland. Oestreich,
der ungrischen Provinzen längs des türkischen Gebietes, erstreckt;
also vom adriatischen Meere bis an die Moldau. Es ist kaum
möglich den Flächeninhalt dieser oft unbestimmten Gränze anzuge-
den: man schätzt ihn auf 8 bis 900 Q M. und die Bevölkerung
auf nahe an 1 Million. Die Bewohner, meist Slaven, aber auch
Magyaren und Deutsche, größtentheils griechische Christen, haben
eine ganz militairische Verfassung. Jeder besitzt sein Familien-
Grundstück erblich und hat außer einer unbedeutenden Grundsteuer
keine Abgaben zu entrichten; dafür ist er zur Bewachung und Ver-
theidigung der Gränze verpflichtet, gehört einem der Regimenter
zu, in welche das Ganze getheilt ist, hat von Zeit zu Zeit einigen
Dienst zu verrichten, wofür er Bekleidung und Bewaffnung erhalt,
Sold aber nur, wenn er wirklich zum Kriege ausrückt. Eine Abthei-
lung der Gränzer wird Tschaikisten genannt, weil sie intschai-
ken oder leichten bewaffneten Fahrzeugen die Fahrt auf der Donau,
Theiß und Sau gegen die Räubereien der Tücken sichern. Diese
Gränzer beschäftigen sich außer dem Dienste mir Ackerbau, Vreh-
und Baumzucht und mit den wenigen Gewerben, die zum Haus-
wesen nöthig sind. Fabriken, Künste, ja selbst die melsten Hand-
werke sind hier unbekannt, und höchstens in den Städten, wo der
Stab der Regimenter liegt, zu finden. Dafür ist aber der Gran-
zer ein kühner und gewandter Soldat, und mehr als ein Mal ha-
den diese Diftricte dem Staate im Fall der Roth 100,000 M. ge-
stellt ; in gewöhnlichen Zeiten sind nur etwa 45900 im Dienste. Die
erste Entstehung dieser höchst merkwürdigen Verfassung fallt in die
Mitte des 16ren Jahrh., wo sie sich aber nur üoer oie croatische
Gränze erstreckte. Im 17ten ward sie auf die slavonische und
ungrische, und erst 1764 und 66 auf Siebenbirgen ausgedehnt,
wo sie überhaupt nicht so ausgebildet ist, als auf den übrigen Punk-
ten, weil in Siebenbirgen die Gränzer meist mir den Provinzialen
vermischt wohnen. Diese Einrichtung hat nicht allein der östrei-
chischen Monarchie gegen die unruhigen und räuberischen Nach-
barn, sondern ganz Europa wesentliche Dienste geleistet, indem sie
durch strenge Bewachung der Gränze die so oft im türkischen Ge-
biete wüthende Pest abgehalten hat. — Man theilt jetzt gewöhnlich
die ganze Militairgränze in 4 Abtheilungen: die Croatische, die Sla-
vonische, die Banat- oder Ungrische und die Siedenbirgische.
Bedeutende Städte darf man hier nicht erwarten; die wich-
tigsten sind, Peterwardein, eine Felsenfeftung am rechten Do-
nau-Ufer mit 4000 deutschen Einw. Das gegenüberliegende
Neusatz ist eine offene Kaufmannsstadt mit 1-000 Einw., em
buntes Gemisch aller hiesigen Völkerschaften. Die starke Festung
Semlin, unweit des Einflusses der Sau in die Donau, in ge-
nnger Entfernung von der türkischen Festung Belgrad; sie ist der?
Hauptplatz für den Handel mit der Türkei und zählt über 8000
Ernw. Endlich die Festung Pancsova oder Pantsch ova, am
Eu'fluß des Temes in die Donau, mit 9000 Einw.
Blanc Handd. U. S. Aufl. 14
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland M. Donau Europa Donau Donau
Zw
A. Europa.
welche Mehrzahl für ihn entschied. In der Folge deutete man
dies auf Jahrhunderte der Bestehung des römischen Reichs, wel-
ches, da man gewöhnlich das Jahr 753 v. Chr. als das der
Gründung Roms annimmt und das weströmische Reich 476 un-
terging, ziemlich genau mit der Geschichte übereinstimmt. Als
Stiftungstag ward in Rom der 21. April gefeiert. Remus soll
bald nachher bei einem Streite mit seinem Bruder erschlagen wor-
den seyn. Romulus gründete die Stadt auf dem von ihm erwähl-
ten Hügels dem Palatinischen, am linken Tiber-Ufer und befestigte
den gegenüber liegenden höhern Capitolinischen. Schwer ist es
auszumachen, wer die erstenbewohnerroms gewesen; nach Eini-
gen die ehemaligen Gefährten des Romulus und Remus, nicht
viel bcssor als Raubgesindel aus den verschiedenen hier zusammen-
gränzenden Völkerschaften; nach Andern Einwohner von Alba
und unter ihnen viele edle Geschlechter.
Viel Wahrscheinlichkeit hat die neueste Meinung/ daß die
Bewohner Roms ursprünglich aus 2 verschiedenen Völkerschaf-
ten bestanden, nemlich aus Etruskern, welche als die gebildete-
ren die Klasse der Vornehmen, die Pratrizier oder den Adel aus-
gemacht; wie denn auch lange Zeit noch immer alle gottesdienst-
lichen und richterlichen Verrichtungen nur von ihnen und zwar
nach ruscischer Sitte verwaltet wurden, und aus Lateinern und
Sabinern vermischt, aus weichen in der Folge der mächtige Stand
der Plebejer oder der Freien sich bildete. Da es der neuen Stadt
an Frauen gebrach, so wurden bei einein Feste sabinische Jung-
frauen geraubt und die daraus entstandene Fehde damit beendigt,
daß ein Theil der Sabiner, mit ihrem Könige Tatius, sich an
die Römer anschloß und den Quirinalischen Hügel anbauten; das
vereinigte Volk^führte nun auch den Nanvn Quirlten. Tatius
kam bald, der Sage nach, durch Roinulus um; dieser selbst, der
sich durch Willkühr und Strenge verhaßt geinacht hatte, soll von
den Senatoren, dem Rath der Vornehmsten und Aelteften, er-
mordet, die Sage aber verbreitet worden seyn: er sey in einem
Ungewitter zu den Göttern heimgegangen. Auch wurde ihm un-
ter dem Namen Huirinng später göttliche Verehrung erwiesen.
Ein Jahr lang blieb der Thron unbesetzt, dann ward der fromme
und weise Numa Pompilius^ ein Sabiner, zum König erwählt.
Ihm schreibt die Sage alle älteren religiösen Einrichtungen, so
wie dem Romulus die bürgerlichen und militairischen zu. Die
Nymphe Egeria, so heißt es, war die Rathgeberin des frommen
Königs. Er stiftete die ?ont1lio68, Priester, denen die Erhal-
tung der Religionsgesetze oblag; die Flamines, die in dem Tem-
peln dienenden Priester; die Salii, welche religiöse Waffentänze
aufführten, die Vestalinnen, welche in ewiger Jungfräulichkeit
das heilige Feuer der Vesta hüteten. Er soll den Tempel des Ja-
nus gebaut haben, welcher im Frieden geschlossen, im Kriege offen
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458
A. Europa.
ren etwa von 500 Morgen Ziamet genannt, die kleineren von
300 Tima r genannt, an Einzelne auf Lebenszeit gegen Verpflich-
tung zu Kriegsdiensten verliehen. Die Besitzer solcher Güter muß-
ten beim Aufgebot zum Kriege mit einer gewissen Anzahl auf ihre
Kosten ausgerüsteter und bewaffneter Krieger erscheinen und moch-
ten etwa 100,000 Mann Cavallerie betragen. Doch waren sie nur
vom 23. April bis zum 20. October zum Dienst verpflichtet; zur
Winterszeit gingen sie nach Hause. Die Mängel dieser Einrich-
tung nöthigten die Sultane schon sehr früh an stehende Truppen zu
denken; so wurden die Janitscharen, Jcnjitscheri, schon 1302
errichtet, und anfänglich aus christlichen Kriegsgefangenen gebildet.
Zuletzt war ihre Zahl auf 80000 gestiegen, wovon aber mehr als
die Hälfte ruhige Bürger und Handwerker waren, welche sich nur
gewisser Vorrechte wegen einschreiben ließen, aber weder Dienste
thaten, noch Sold empfingen. Die Janitscharen ergänzten sich aus
dem Corps der Atsch emo g la ns, junge Leute, welche, ehe sie in
Reihe und Glied traten, durch Arbeiten und Uebungen zu ihrem
künftigen Berufe vorbereitet wurden. Die Janitscharen wurden
in 190 Ortas oder Regimenter von etwa 400 Mann eingetheilt,
wovon über 11000 M. in Conftantinopel lagen; sie waren unstrei-
tig die geübtesten und zuverlässigsten unter allen türkischen Truppen,
aber ihre Widerspenstigkeit und ihr zum Aufruhr geneigter Geist
wurde oft selbst den Sultanen gefährlich. Ein Beweis der hohen
Achtung, in welcher dieses Corps bei den Türken stand, ist, daß
der Sultan selbst in einer Orta eingeschrieben war und zuweilen an
Löhnungstagen seinen Sold als gemeiner Janitschar in Person em-
pfing. Nächst den Janitscharen gehörten die Top sch is oder Ar-
tilleristen zu den besten Truppen der Türken, sie sind auch jetzt noch
10—12000 M. stark, in allen Theilen des Reichs vorzüglich in
den Festungen zerstreut und stehen unter dem Oberbefehl des Top-
schi Baschi: sie sollen von europäischen Offizieren unterrichtet be-
deutende Fortschritte in ihrer Kunst gemacht haben. — Die besol-
dete Reiterei, oder die Spa hi s, theilt sich in Spahis des rechten
und Spahis des linken Flügels, welche zusammen nicht viel über
20000 Mann betragen. Außerdem giebt es noch ein Corps Sche-
de sch is oder Waffenschmiede, welche im Zeughause zu Conftan-
tinopel arbeiten; Sakkas oder Wasserträger, welche im Lager
und auf Märschen das nöthige Wasser herbeischaffen u. a. Alle
diese-besoldeten Truppen werden zusammen Kapikulis, d. h.
Sklaven der Pforte, im Gegensatz der T opra kl is oder der Lehn-
miliz genannt. Sultan Selim 11k. hatte in neuerer Zeit noch ver-
sucht, ein Corps nach europäischer Art bewaffnet und geübt, das
Risami dschedid, zu errichten; dies Unternehmen veranlaßte
aber einen Aufruhr, welcher dem Kaiser das Leben kostete. Der
jetzt regierende Sultan hat den Muth gehabt, eine ganz neue Orga-
nisation seiner Heere auszuführen; das furchtbare Corps der Jani-
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Extrahierte Personennamen: Muth
Extrahierte Ortsnamen: Europa Jcnjitscheri Conftantinopel